[TUTORIAL] Selbstwickeln für Einsteiger - Einfache Microcoil

  • ... für Max :D


    Ich höre öfter mal von "Einsteigern", dass sie sich das Selbstwickeln eines Verdampfers nicht zutrauen.
    Dabei ist das gar nicht sooo schwer!
    Obwohl es auf youtube tausende von "Wickel-Videos gibt habe ich mich entschlossen, hier in einem kleinen Tutorial zu zeigen,
    wie sich ein Verdampfer relativ einfach aber effektiv wickeln lässt.


    Natürlich ist es von Vorteil, wenn man sich dazu vorher etwas mit dem Ohmschen Gesetz beschäftigt und ein grobes Verständnis von Spannung, Stromstärke, Leistung und Widerstand hat.
    Ebenso sollte man sich vorher über das Thema Akkusicherheit informieren!


    Ich zeige euch eine ganz einfache Wicklung ohne Schnick-Schnack, die sogenannte Micro-Coil.
    Gewickelt wird der Kanger Subtank meiner Freundin.
    Der Subtank ist sehr einsteigerfreundlich, da er sich mit Fertigköpfen betreiben lässt, aber auch eine Selbstwickelbasis (RBA) besitzt. Diese RBA lässt sich sehr einfach wickeln.
    Die Wicklung lässt sich sehr ähnlich aber auch bei vielen anderen Selbstwickelverdampfern anbringen.
    Da meine Freundin mit eher wenig Leistung dampft (15 - 20 Watt), werde ich den Subtank vergleichsweise hochohmig wickeln.
    (Entschuldigt die teils etwas verwackelten Bilder, aber gleichzeitig zu wickeln und zu fotografieren, war schwerer als ich dachte :)


    Aber genug gelabert, ... los gehts!


    Wir brauchen neben dem Verdampfer,
    -Ein Stück Heizdraht (ca 20 cmm), ich habe hier 0,32 mm Kanthal - Draht genommen
    -Ein Stück Watte (Ich nehme sehr gerne spezielle Dampferwatte, ungebleichte Baumwollwatte aus der Drogerie geht aber auch)
    -Einen Nagelknipser
    -Einen Schraubendreher mit 3 mm als Wickelhilfe (Es geht auch ein Bohrer o.ä.)
    -Einen weiteren Schraubendreher ... zum Schrauben
    -Eine Pinzette oder eine kleine spitze Zange
    -Eine kleine Schere (hab ich auf dem Bild vergessen)
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    Nützlich, aber nicht zwingend notwendig sind ein Ohmmeter mit Wickelsockel, ein kleiner Saitenschneider (statt Nagelknipser),
    ein kleiner Bunsenbrenner evtl eine Keramik-Pinzette (letztere ist reiner Luxus )


    Zunächst schneiden wir mit dem Nagelknipser ein etwa 20 cm langes Drahtstück von der Rolle ab.
    Wer nen Brenner hat, kann das Drahtstück einmal komplett durchglühen, dann lässt sich der Draht leichter verarbeiten.
    Notwendig ist das nicht.


    Dann lege ich den Draht unter den Schraubenzieher, so dass nach vorne gut 5 cm überstehen und fixiere den Draht mit einem Finger.
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    Während ich das vordere überstehende Ende festhalte, wickele ich den Draht so stramm wie möglich sieben mal um den Schraubendreher.
    Die entstehende Spirale stauche ich noch auf dem Schraubendreher so eng wie möglich zusammen.


    Das ganze, insbesondere die Lage und Ausrichtung der Drahtenden, sollte dann so (oder besser) aussehen:
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    Ich persönlich drücke die Wicklung (ohne Wickelhilfe) danach gerne mit eine Pinzette zusammen,
    erhitze das ganze mit einem Brenner und kühle sie mit Wasser ab.
    Aber auch dieser Schritt ist nicht zwingend notwendig. Ich habe ihn diesmal auch weggelassen


    Jetzt klemme ich ein Drahtende unter eine der Polschrauben. Die Wicklung bleibt dabei auf der Wickelhilfe.
    Die Ausrichtung und Positionierung des Drahtes sollte sein wie auf dem Bild,
    so wird der Draht beim Anziehen der Schraube angezogen und nicht rausgedreht.
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    Das andere Drahtende wird unter die andere Polschraube geklemmt.
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    Evtl. muss die Wickelhilfe dafür andersherum positioniert werden.
    Während dem Befestigen oder Ausrichten sollte die Wickelhilfe aber immer in der Wicklung sein, weil diese sich sonst gerne verzieht.


    (Ich schau hier mit dem Ohmmeter schon mal, ob ich vom Widerstand her da bin wo ich hin will.... ja ca 1,5 Ohm passt)
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    Um aus der Wicklung eine "Microcoil" zu machen, schraube ich zunächst ich die Verdampferbase auf den geregelten Akkuträger.
    Es handelt sich hier um die Kanger Subox.
    Die Leistung stelle ich auf etwa 20 Watt ein und drücke mehrfach für wenige Sekunden den Feuerknopf und lasse wieder los.
    Dies wird als "Pulsen" bezeichnet und bringt die Wicklung schonend zum Glühen, ohne sie zu beschädigen.
    Dass man während dessen und direkt danach NICHT die Finger an der Wicklung haben sollte, erklärt sich wohl von selbst... :D
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    Wenn die Wicklung richtig glüht, lasse ich den Feuerknopf los (!!!) und drücke die Wicklung mit einer Pinzette oder kleinen Zange mit Gefühl zusammen.
    DABEI NICHT FEUERN!!! ... sonst fabriziert ihr einen Kurzschluss... (Es geht mit einer Keramikpinzette, die aber sicher nicht jeder hat ;) )
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    Diesen Vorgang kann man mehrfach wiederholen.


    Mit der Wickelhilfe richte ich jetzt die Wicklung so aus, dass mittig und ca 2 mm über dem Loch liegt.
    Wenn ich mit der Wicklung zufrieden bin, knipse ich die überschüssigen Drahtenden möglichst nah an der Base ab.
    Das Ergebniss sollte dann etwa so aussehen:
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    [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/tut9av0zwn.gif]


    Wenn die Wicklung sitzt, kommen wir zum schwierigsten Teil ... der Wattedocht!
    Es braucht meist etwas Übung und Gefühl um die richtige Wattemenge abzuschätzen und einen Docht daraus zu machen.
    Der Docht sollte dabei nur an der Spitze fest zusammen gedrückt werden und sonst nur leicht geformt werden.
    Die Watte muss "fluffig" bleiben.
    Tipp: Bevor ihr die Watte einführt, schaltet den Akkuträger aus!
    Wenn ihr mit trockener Watte feuert, müsst ihr den Docht neu machen...
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    Die Watte sollte sich nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht in die Wicklung einführen lassen.
    Wenn sie etwa mittig sitzt, sollte sie sich noch ohne Anstrengung hin und her bewegen lassen.
    Dabei bauscht sie sich links und rechts neben der Wicklung etwas auf und sieht dann so aus:
    [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/tut114zxhm.gif]


    Die Enden der Watte schneide ich jetzt schon mal glatt ab, lasse aber noch genug Watte stehen.
    (Jetzt fällt mir auf, dass ich ne Schere auf dem ersten Bild vergessen habe ...
    ...aber wie eine aussieht wisst ihr wohl! Der Nagelknipser geht zur Not auch)


    Ich lege die Watte nach oben...
    [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/tut12rbxnp.gif]

    ...und stülpe die Verdampferkammer-Hülle der RBA darüber und befestige sie mit der seitlichen Schraube,
    ohne irgendwo Watte einzuklemmen.
    Die Watte wird etwa 1 cm oberhalb der Hülle abgeschnitten und mit dem Schraubendreher seitlich der Wicklung mit Gefühl in die Hülle gedrückt.
    Dabei ist darauf zu achten, das die Watte nicht gepresst und zu stark komprimiert wird,
    sondern immer noch etwas locker bleibt. Von oben schaut das Ergebnis etwa so aus:
    [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/tut13ooybl.gif]


    Bevor ich die Kappe auf die Verdampferkammer drauf schraube, befeuchte ich die Watte noch mit etwas Liquid.


    Jetzt noch den Tank befüllen, zusammen schrauben, kurz stehen lassen ... und ab dafür!
    Ich hab immer das Gefühl dass Watte und Wicklung erst etwas (1/2 Tank) eingedampft werden müssen ... dann sollte es passen.


    Ich werd' dann mal ein paar Wolken machen...
    [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/tut146ubws.gif]


    Anregungen und konstruktive Kritik sind willkommen!

  • Gut geschriebenes und bebildertes Tutorial Jens! Für den Subohmmann sind natürlich 1.5Ohm etwas zu hochohmig, aber dennoch, mit einem dickeren Draht kommt auch wahrscheinlich eher in den Subohmbereich.



    Ich persönlich habe die Microcoils immer schon am Anfang versucht sehr nahe aneinander zu Wickeln, also die einzelnen Windungen, aber das kann ja jeder tun wie es ihm beliebt.

  • Für den Subohmmann sind natürlich 1.5Ohm etwas zu hochohmig,


    Ja, das ist wieder eine berüchtigte Überohm-Coil ;)
    Ne, im Ernst, wie geschrieben, hab ich den ja für meine Freundin gewickelt ... die dampft ihn mit etwa 18 Watt.
    Da schmeckt er mit ner hochohmigen Wicklung deutlich besser, als wenn ich den so auf 0,5 Ohm wickele...

  • Wem das mit dem Glühen und zusammen drücken zu viel ist, kann ja auch einfach schon bei Bild 6 (mit den 1,49 Ohm am oberen Rand) die Watte einziehen, also eine offene Coil verwenden. Das ist dann noch ein bisschen einfacher und hat keine derartigen Nachteile, dass deine folgenden Schritte zwingend notwendig wären. ;)


    Aber schön gemacht, damit kriegts denke ich jeder halbwegs begabte Mensch hin. Ein Gefühl für die Watte muss man natürlich erstmal entwickeln, aber bei 20W ist der Nachfluss ja in den meisten Geräten auch bei leichten Fehlern noch ausreichend gut.

    Smillos dampfender Schuhkarton


    - Wenn ein unordentlicher Schreibtisch einen unordentlichen Geist repräsentiert,
    was sagt dann ein leerer Schreibtisch über den Menschen, der ihn benutzt, aus? -
    (Einstein)

  • Ein Gefühl für die Watte muss man natürlich erstmal entwickeln(...)


    Die richtige Wattemenge zu finden und sie richtig zu verlegen, ist oft eigentlich das schwierigste.
    Da kann man schon mal mehrere Versuche brauchen.


    Von daher bevorzuge ich spezielle "Dampferwatte" mit schönen langen Fasern. Die macht das Leben etwas einfacher.


    Normale Bio-Baumwollwatte geht aber auch :)

  • mal eine Frage, wenn ich die Ohm Zahl ermitteln möchte, aber kein Messgerät dafür habe, kann ich die Wicklung dann auch einfach auf den Akkuträger draufschrauben und da dann den Widerstand ablesen? Oder sollte man das eher vermeiden?

    Friede den Hütten, Krieg den Palästen
    Georg Büchner

  • Ja, das kannst du (zumindest bei den geregelten Geräten der neueren Generation) machen.
    Die sind evtl. nicht 100% genau aber das ist nicht so tragisch.
    Wenn du die Coil noch richtest oder durchglühst, kann sich der Widerstand aber auch noch ändern.


    Wenn du aus Versehen 'nen Kurzen produziert hast oder mit dem Widerstand unter dem Mindestwert des Akkuträgers bist,
    wird dass Gerät abriegeln und ne entsprechende Meldung ausgeben. (Short Ciruit, Low resistance, No Atomizer )


    Wenn du noch mit Pinzette, Zange oder Wickelhilfe an der Coil bist, solltest du aber lieber nicht feuern :rofl:

  • Kannst das Ganze auch ausrechnen, wenn dir Mathe lieber ist. :P


    Widerstand = Ohm pro Meter/(100/(Durchmesser in cm*Pi*Windungen+Freistrecken))


    Bei ner Dualcoil musst du das Ergebnis dann nochmal durch 2 teilen, Kirchhoff lässt grüßen.

    Smillos dampfender Schuhkarton


    - Wenn ein unordentlicher Schreibtisch einen unordentlichen Geist repräsentiert,
    was sagt dann ein leerer Schreibtisch über den Menschen, der ihn benutzt, aus? -
    (Einstein)

  • mir wurde jetzt dieser Rechner empfohlen :D


    Ist ja auch für andere Einsteiger nicht ganz uninteressant :D

    Klar kannst du nen Rechner nehmen, aber irgendwann hast du das Im Gefühl und die Erfahrung :D

    Ja irgendwann hat mans im Gefühl. Aber oftmals bei extremeren Sachen guckt man doch noch! Ich nutze hierfür immer diesen hier: Steam Engine | free vaping calculators
    Ist eins ehr mächtiger Rechner mit vielen Funktionen zum Einstellen!

  • So :


    Erstes mal wickeln :D


    V2A Edelstahl, 6 Windungen, 3mm Durchmesser und das ganze ergibt 0.6 Ohm :)
    ( war allerdings der dritte Heizdraht, da vorher irgendwie 0.8 Ohm rauskamen), Bacon Cotton :)


    Watte einführen hat gut geklappt, sehr viel besser als befürchtet :D


    Ich hab die Wicklung erstmal relativ nah an das Luftloch gedrückt, da ich erstmal mehr auf Geschmack als auf Flash gehen wollte


    Das ganze mit 3mg Dark Burner Domenica



    GEIL :inlove: Geiler Geschmack, höherer Flash als mit den fertigen Coils und der Dampf ist irgendwie auch dichter und dicker :D nicht unbedingt viel mehr, aber wirkt um einiges schwerer :D


    ich bin begeistert :)


    Jens, danke für das Super Tutorial, dank Dir ein Selbst-Wickler mehr auf dieser Welt :kiss:

    Friede den Hütten, Krieg den Palästen
    Georg Büchner

  • Ich benutz einfach mal den Thread hier, wenn es recht ist...


    Hab gerade mal spaßhalber versucht, einen alten Verdampfer von meinem CupbisPro neu zu wickeln (Vertical Coil, original 0,5Ohm).
    Das Coil selbst ist relativ gut geworden, also Watte drum gewickelt, in den Verdampfer gesteckt und diesen eingeschraubt. Wiederstand passt zu dem, was ich vorher ausgerechnet habe (~0,6Ohm), optisch sieht es ziemlich genau aus, wie der Originale.


    Allerdings kann ich kaum daran ziehen, weil quasi keine Luft durch kommt, dafür aber Liquid.
    Erster Gedanke: Ich hab die Luftzufuhr mit der Watte verstopft... Kann passieren.


    Allerdings sitze ich jetzt seit ~20 Min. mit dem Kopf hier und muss zu meiner Schande gestehen, daß ich immer noch nicht verstanden habe, wie bei der TopAirflow überhaupt Luft an das Coil kommen soll. Muss ja aber irgendwie, weil das originale Coil ja super funktioniert...


    Evtl. kann mir jemand mal kurz das Funktionsprinzip einer TopAirflow erklären, oder mir evtl. sagen was ich ansonsten falsch gemacht habe oder anders probieren könnte?


    Danke schon mal... ;)


    Gruß Kei